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Der Nationalpark Donauauen erstreckt sich östlich der Hauptstadt Wien ca. 38km die Donau flussabwärts bis zur Einmündung der March an der slowakischen Grenze. Dieses insgesamt ca. 9000 Hektar große Gebiet ist die letzte Flussauen-Landschaft Mitteleuropas, die stehenden Gewässern der Altarme nördlich des Hauptstromes sind der noch verbliebene Lebensraum der einheimischen (autochthonen) europäischen Sumpfschildkröte Emys orbicularis orbicularis (Linnaeus, 1758). Aktuell wird die Populationsgröße in den Donauauen auf 400 bis 1000 Individuen (Schindler 2011, pers. Mitteilung) geschätzt, mitochondriale DNA-Untersuchungen an über 200 Tieren zeigten, dass die überwiegende Mehrheit einem nur in den Donauauen vorkommendem Haplotyp (ⅡL) angehört. Bei den im westlichen Teil des Nationalparks, in der Nähe der Wiener Stadtgrenze lebenden Sumpfschildkröten wurden hingegen Haplotypen festgestellt, welche auch aus anderen (nördlichen) Verbreitungsgebieten von Emys orbicularis bekannt sind. Ein Indiz, das auf ehemals ausgesetzte Exemplare hinweist. (vgl. Schindler 2008, Gemel/Kunst 2000)
Um den Fortbestand dieser letzten intakten Population in Österreich nachhaltig zu gewährleisten, wurden basierend auf Untersuchungen zur Lebensweise der Sumpfschildkröten vielfältige Schutzmaßnahmen entwickelt. So wird beispielsweise durch geänderte Mähtermine rund um bevorzugte Nistplätze verhindert, dass eierlegende Weibchen bzw. Schlüpflinge durch Maschinen tödlich verletzt und Gelege bzw. Jungtiere auf vegetationsfreien Flächen ein leichtes Opfer für Fressfeinde (Füchse, Vögel,...) werden. Die Tiere müssen aber auch vor Eingriffen und Störungen durch den Menschen geschützt werden, zb. durch Veränderungen der Wanderwege durch den Nationalpark oder Aufklärung der Bevölkerung zum richtigen Verhalten beim Fund einer herumwandernden Schildkröte.
Die wichtigste und aufwändigste Maßnahme ist jedoch der Gelegeschutz. In der Zeit von April bis Juli werden die bevorzugten Nistplätze von MitarbeiterInnen des Nationalparks jede Nacht aufgesucht, um Weibchen bei der Eiablage zu beobachten und anschließend die Nisthöhlen mittels Gitter vor Fressfeinden zu schützen bzw. die Schlupfrate zu dokumentieren. Dies ist insbesondere deshalb notwendig, da es nur mehr wenige geeignete Eiablageplätze (unbewaldete, sonnenexponierte Wiesen) gibt und diese von einer Vielzahl an Weibchen aufgesucht werden. Auf vergleichsweise wenigen Quadratmetern befinden sich also viele Gelege direkt nebeneinander und Prädatoren können in kürzester Zeit großen Schaden anrichten.
Um den kontinuierlichen Schutz und die Betreuung der Gelege finanziell zu
unterstützen, gibt es seit 2007 die Möglichkeit, ein Schildkrötengelege
zu "adoptieren". Mit einer Spende von 100 Euro erhält man nicht nur eine
Patenschaftsurkunde und - sofern die Eiablage beobachtet wurde -
Informationen über das Muttertier, die Gelegegröße und schlussendlich
die Schlupfrate. Aus "meinem" Gelege vom Juni 2010 verließen im April
2011 7 Jungtiere die Eihöhle, in der sie auch überwinterten, in Richtung
Gewässer.
Alle "Adoptiveltern" können darüber hinaus bei einer Wanderung durch
die Donauauen noch mehr über die Lebensweise der österreichischen
Sumpfschildkröten erfahren und mit etwas Glück auch wildlebende Emys
live sehen.
Nähere Informationen zu Patenschaften und zur Adoption von Gelegen der Europäischen Sumpfschildkröte
emys-home.de - Wissenswertes über die Europäische Sumpfschildkröte
emytopia.de - Spendenaktion für den Artenschutz einheimischer Sumpfschildkröten
herpetofauna.at - Amphibien und Reptilien Österreichs
Österreichisches Artenschutzprogramm Europäische Sumpfschildkröte
Fritz, Uwe (2001): Emys orbicularis (LINNAEUS, 1758) - Europäische Sumpfschildkröte. In: Fritz, Uwe (Hrsg.) (2001): Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas, Schildkröten (Testudines) I, 3/IIIA. AULA-Verlag, Wiebelsheim, S. 341-515.
Gemel, Richard / Kunst, Günther (2000): Zur Kulturgeschichte der Schildkröten unter besonderer Berücksichtigung der Bedeutung der Europäischen Sumpfschildkröte Emys orbicularis (L.) in Österreich. Stapfia N.F., 69 (149), S. 21-62. [Download .pdf 4.64 mb]
Gemel, Richard / Rauscher, Karl (2000): Fossile Schildkröten aus Österreich (Reptilia, Testudines). Stapfia N.F., 69 (149), S. 63-86. [Download .pdf 2.8 mb]
Manzano, Carl (2000): Großräumiger Schutz von Feuchtgebieten im Nationalpark Donau-Auen. Stapfia N.F., 69 (149), S. 229-248. [Download .pdf 2.5 mb]
Rössler, Maria (2000a): Aktuelle Situation, Gefährdung und Schutz der Europäischen Sumpfschildkröte Emys orbicularis (L.) in Österreich. Stapfia N.F., 69 (149), S. 169-178. [Download .pdf 1.12 mb]
Rössler, Maria (2000b): Der Lebensraum der Europäischen Sumpfschildkröte Emys orbicularis (L.) in den niederösterreichischen Donau-Auen (Reptilia: Testudines: Emydidae). Stapfia N.F., 69 (149), S. 157-168. [Download .pdf 1.49 mb]
Rössler, Maria (2000c): Die Fortpflanzung der Europäischen Sumpfschildkröte Emys orbicularis (L.) im Nationalpark-Donauauen (Niederösterreich). Stapfia N.F., 69 (149), S. 145-156. [Download .pdf 1.45 mb]
Schindler, Maria (2008): Die Europäische Sumpfschildkröte in Österreich: Entstehung und aktueller Stand eines Artenschutzprogramms. Testudo, 17 (4), S. 21-36. [Download .pdf 1.06 mb]
Schindler, Maria (2005): Die Europäische Sumpfschildkröte in Österreich: Erste Ergebnisse der genetischen Untersuchungen. Sacalia, (7), S. 38-41.
Schindler, Maria (2004): Die Europäische Sumpfschildkröte in Österreich: Untersuchungen der genetischen Variabilität (Zwischenbericht) sowie aktiver Artenschutz im Nationalpark Donau-Auen. Sacalia, (4), S. 24-31.
Text und Fotos: SabineS
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