Inhalt
- Unterarteneinteilung der Europäischen Sumpfschildkröte im Wandel: Eine historische Betrachtung
- Emys orbicularis orbicularis (Linnaeus, 1758 sensu lato): Zwei genetisch unterschiedene Unterformen und ihre Merkmale“
- Emys orbicularis eiselti (Fritz, Baran, Budak, Amthauer, 1998)
- Emys orbicularis galloitalica (Fritz, 1995)
- Emys orbicularis hellenica (Valenciennes in Bibron, Bory de Saint-Vincent, 1832)
- Emys orbicularis ingauna (Jesu, et al., 2004)
- Emys orbicularis occidentalis (Fritz, 1993)
- Emys orbicularis persica (Eichwald, 1831)
- Quellenangabe zu Emys orbicularis
Unterarteneinteilung der Europäischen Sumpfschildkröte im Wandel: Eine historische Betrachtung
Die Einteilung der Europäischen Sumpfschildkröte in Unterarten hat sich in jüngerer Zeit mehrfach verändert. Uwe Fritz und Peter Havasz haben in ihrer „Checklist of the Chelonians of the World“ im Jahr 2007 für das CITES Nomenklatur-Komitee noch 14 Unterarten von Emys orbicularis aufgeführt, von denen die meisten erst etwa 10 Jahre zuvor beschrieben worden waren.
Nur zwei Jahre später wurde die Anzahl jedoch auf acht Unterarten reduziert. In der neuesten Checkliste der Turtle Taxonomy Working Group von 2021 werden lediglich sieben Unterarten angegeben.
Emys orbicularis orbicularis (Linnaeus, 1758 sensu lato): Zwei genetisch unterschiedene Unterformen und ihre Merkmale“
Die Europäische Sumpfschildkröte Emys orbicularis orbicularis (Linnaeus, 1758 sensu lato) zeigt basierend auf genetischen Untersuchungen zwei Unterformen, die den Haplotypenlinien I und II entsprechen. Professor Uwe Fritz vom Senckenberg Museum in Dresden hat diese beschrieben. Die Unterform I zeichnet sich vorwiegend durch eine schwarze Farbe mit nur wenigen hellen Kehlflecken aus und erreicht eine maximale Panzerlänge (SCL) von 23 cm. Die Unterform II ist etwas heller, weist häufig einen gelben Bauchpanzer und eine hellere Kehlfärbung bei Weibchen auf, mit einer maximalen SCL von 20 cm. Bei Männchen ist das Plastron größtenteils schwarz, und die Nuchale ist grundsätzlich trapezförmig. Das Vorderbein zeigt oft nur einen schmalen gelben Streifen. Männchen haben eine rote Iris und sind kleiner als Weibchen. Gelegentlich weisen die Plastrone der Männchen eine charakteristische Sprenkelung auf dunklem Grund auf. Die Schlüpflinge haben eine ausladende, große dunkle Plastralfigur.
Die Verbreitung der Unterform I erstreckt sich von Ost-Polen bis zum Aralsee, während die Unterform II in Mittelfrankreich, im Donau-Einzugsgebiet, Nordostdeutschland und Westpolen vorkommt. In den letzten beiden Habitaten können möglicherweise Mischformen mit der Unterform I auftreten. Die mtDNA zeigt die Haplotypenlinien I und II für diese Unterarten an. Unter den Synonymen für Emys orbicularis orbicularis finden sich unter anderem Emys orbicularis luteofusca (Fritz, 1989) und Emys orbicularis colchica (Fritz, 1994 sensu lato).
Emys orbicularis eiselti (Fritz, Baran, Budak, Amthauer, 1998)
Entdeckung einer neuen Unterart: Die einzigartige Sumpfschildkröte Emys orbicularis eiselti (Fritz, Baran, Budak, Amthauer, 1998) in Südostanatolien und Syrien
Eine detaillierte Beschreibung der Emys orbicularis eiselti offenbart ihre nahezu einfarbige schwarze Färbung sowie ihre auffallend kleinen Gularschilder. Mit einer Länge von bis zu 13 cm (SCL) gehört sie zu den kleineren Vertretern ihrer Art.
Diese faszinierende Unterart findet man hauptsächlich in den Regionen Südostanatolien und Syrien. Ihre genetische Untersuchung mittels mtDNA hat ergeben, dass sie dem Haplotyp „Linie X“ angehört.
Emys orbicularis galloitalica (Fritz, 1995)
Entdeckung der faszinierenden Unterart: Emys orbicularis galloitalica (Fritz, 1995)
Die Emys orbicularis galloitalica ist eine kleine bis mittelgroße Unterart mit einer auffällig unterschiedlichen Färbung des Rückenpanzers. Der Bauchpanzer ist in der Regel gelb gefärbt. Männchen dieser Unterart weisen eine gelbe oder weiße Irisfärbung auf. Die maximale Länge des SCL (Straight Carapace Length) beträgt 16,5 cm, in den meisten Fällen liegt sie jedoch unter 15 cm.
Die Verbreitung der Emys orbicularis galloitalica erstreckt sich über Süd- und Westfrankreich, Korsika, Italien und Sardinien. In genetischen Untersuchungen wurde festgestellt, dass sie einen spezifischen Haplotyp aufweist. Diese Unterart wird auch unter den Synonymen Emys orbicularis lanzai (Fritz, 1995) und Emys orbicularis capolongoi (Fritz, 1995) geführt.
Emys orbicularis hellenica (Valenciennes in Bibron, Bory de Saint-Vincent, 1832)
Entdeckung der vielfältigen Unterart: Emys orbicularis hellenica (Valenciennes in Bibron, Bory de Saint-Vincent, 1832)
Die Emys orbicularis hellenica zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Variabilität in Bezug auf ihre Größe aus, die regional stark schwanken kann, von 10 cm bis über 19 cm SCL (Straight Carapace Length). Der Rückenpanzer ist dunkel gefärbt, während der Bauchpanzer in der Regel gelb ist, manchmal mit verwaschener dunkler Zeichnung. Männchen und Weibchen unterscheiden sich in ihrer Färbung, wobei die Kehle der Weibchen einheitlich gelb ist. Bei den Männchen hingegen ist die Zeichnung unregelmäßig.
Die Verbreitung der Emys orbicularis hellenica erstreckt sich über Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Griechenland, Italien, Kosovo, Mazedonien, Montenegro, Serbien und Slowenien. In genetischen Untersuchungen wurde festgestellt, dass sie dem Haplotyp „Linie IV“ angehört.
Emys orbicularis ingauna (Jesu, et al., 2004)
Entdeckung einer bemerkenswerten Unterart: Emys orbicularis ingauna (Jesu, et al., 2004)
Emys orbicularis ingauna zeichnet sich durch ein herausragendes Merkmal aus, das es von E.o.galloitalica deutlich unterscheidet: eine einheitliche kastanienbraune Färbung des Rückenpanzers, des Kopfes und der Vorderextremitäten, mit nur geringer Zeichnung aus dünnen schwarzen Linien oder hellen Punkten. Weibchen und viele Männchen haben zudem eine charakteristische gelbe Linie an den Vorderbeinen, die vom Ellbogen zwischen die ersten beiden Krallen verläuft. Die maximale Länge des SCL (Straight Carapace Length) beträgt 15 cm.
Die Verbreitung der Emys orbicularis ingauna erstreckt sich hauptsächlich über die Provinz Savona in der Region Ligurien, Italien. Die genetische Untersuchung hat keinen spezifischen Haplotyp für diese Unterart identifiziert.
Emys orbicularis occidentalis (Fritz, 1993)
Entdeckung der einzigartigen Unterart: Emys orbicularis occidentalis (Fritz, 1993)
Die Emys orbicularis occidentalis ist eine mittelgroße Sumpfschildkröte mit einem markanten großen Kopf und einer sehr langen Intergularnaht. Ihr Kopf weist eine verworrene, wurmartige Zeichnung auf. Die Vorderbeine sind in der Regel mit zwei gelben Streifen versehen. Beide Geschlechter haben eine ähnliche Größe. Die Männchen dieser Unterart können eine gelbe, weiße oder braune Iris aufweisen.
Die Schlüpflinge der Emys orbicularis occidentalis zeichnen sich durch eine dunkle Zeichnung auf dem Bauchpanzer aus. Die maximale Länge des SCL (Straight Carapace Length) beträgt 15 cm.
Diese faszinierende Unterart ist in Marokko, Algerien, Tunesien und Spanien beheimatet. Es wurde kein spezifischer Haplotyp in der genetischen Untersuchung festgestellt. Frühere Unterarten, die jetzt als Synonyme gelten, sind Emys orbicularis hispanica und Emys orbicularis fritzjuergenobsti.
Emys orbicularis persica (Eichwald, 1831)
Entdeckung einer faszinierenden Unterart: Emys orbicularis persica (Eichwald, 1831)
Emys orbicularis persica sind kleine bis mittelgroße Sumpfschildkröten mit gelben Kehlen. Ihr Nuchale ist grundsätzlich trapezförmig. Die Männchen weisen eine braun-schwarz retikulierte Kopfzeichnung auf, während die Weibchen gelbe Punkte auf dunklem Grund haben. Ihr Carapax ist dunkel und häufig mit feinen gelben Punkten versehen. Die Weibchen sind kleiner als die Männchen, und die Iris der Männchen ist rötlich. Die Schlüpflinge dieser Unterart besitzen eine ausladende, große dunkle Plastralfigur.
Die maximale Länge des SCL (Straight Carapace Length) beträgt 18 cm, liegt jedoch in den meisten Fällen darunter. Emys orbicularis persica ist im Iran, in Turkmenien und Südrussland beheimatet. In genetischen Untersuchungen wurde festgestellt, dass sie dem Haplotyp „Linie VII“ angehört. Früher wurde Emys orbicularis iberica (Eichwald, 1831) dieser Unterart zugeordnet (Fritz et al. 2009).
Im Jahr 2005 wurde eine weitere europäische Emys-Art namens Emys trinacris beschrieben, die in dieser Quellenangabe jedoch nicht weiter behandelt wird.
Quellenangabe zu Emys orbicularis
Quellen: [1] Fritz, U. (2003). Die Europäische Sumpfschildkröte. Laurenti Verlag, Bielefeld. [2] Jesu R., Piombo R., Salvidio S., Lamagn l., Ortale S. & Genta p.(2004): Un nuovo taxon di testuggine palustre endemico della liguria occidentale: Emys orbicularis ingauna n. ssp., Ann. Mus. Civ. Stor. natur. “G. Doria”, 96: 113.
Mein Name ist Paul und ich bin ein leidenschaftlicher Autor. Neben dem Schreiben widme ich mich gerne meinen Hobbys, insbesondere den Wasserschildkröten. Ich habe eine besondere Faszination für die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) entwickelt.
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